„Weck die Chefin in dir“
Wie sich Frauen elegant durchsetzen
„Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr“
Marie Curie (Nobelpreis für Physik 1903)
Sich durchsetzen, beruflicher Erfolg, Führung – all das fängt nicht etwa bei Diplomen oder Beförderungen an, sondern beim Selbstbild. „Wie gelingt es, dass man sich selbst als Führungspersönlichkeit sieht und von anderen ebenfalls so wahrgenommen wird?“ fragen etwa die Leadership-Expertinnen Hermina Ibarra (INSEAD) und Robin Ely (Harvard Business School). Ausschlaggebend sei, dass Frauen einer Identität als (potenzielle) Führungskraft entwickeln. Das ist auch im 21. Jahrhundert nicht selbstverständlich. Oswald Neuberger, angesehener Organisationspsychologe, bemängelt in seinem Standartwerk Führen und führen lassen, dass es anders als bei den Männern für Frauen keine Urbilder der Führung gebe. Chefs werden entweder als Väter, Helden, Visionäre oder Asketen verklärt. Die stärksten Barrieren gegen weiblichen Erfolg sind immer noch die im eigenen Kopf.
„Was Frauen noch lernen müssen, ist: Niemand verleiht einem Macht. Man nimmt sie sich einfach“
Roseanne Barr
Taktik, das klingt in manchen Frauenohren fies – unehrlich, intrigant. So möchte frau nicht sein. Ob im Märchen, in der Vorabendserie oder im Kino: Positive Heldinnen taktieren nicht, sie sollen reinen Herzens sein.
Wer so denkt übersieht allerdings, dass es in jedem Unternehmen zwei Ebenen gibt: auf der einen finden sich die offiziellen Absichtserklärungen und Regeln – auf der anderen läuft das tatsächliche Geschehen ab. Würden die Leitbilder und Mitarbeiterverlautbarungen die ganz Wahrheit erzählen, wäre die Wirtschaft ein Hort der Seligen. Wer in einem Unternehmen Erfolg haben will, tut gut daran, auch die ungeschriebenen Regeln zur Kenntnis zu nehmen.
Mischen Sie zukünftig besser mit, als weniger kompetente Kollegen an sich vorbeiziehen zu lassen. Wenn nötig, schlagen Sie die Männer eben mit ihren eigenen Waffen. Denn daran führt manchmal kein Weg vorbei, solange das Karrierespiel vorwiegend nach männlichen Regeln gespielt wird.
Quelle: Sigrid Meuselbach